Glacisanlagen der ehem. Bayerischen Landesfestung Ingolstadt

Ingolstadt Glacis

Ein Großteil der Festungsbauten der von 1828 bis 1848 errichteten klassizistischen Bayerischen Landesfestung Ingolstadt steht im staatlichen Eigentum und ist denkmalgeschützt. Viele frühere Festungsbauten wurden hergerichtet und dienen heute der Unterbringung bayerischer Behörden oder städtischen Einrichtungen. 

Das Stadtbild Ingolstadts prägend ist der Grünring rund um die Altstadt. Ursprünglich war dies das Glacis (freies Schussfeld) der Festungsanlage. Ab Beginn des 20. Jahrhunderts traten die Festungsbelange jedoch mehr und mehr in den Hintergrund, Ingolstadts militärische Bedeutung war danach in erster Linie die eines großen Garnisonsstandorts. Die Glacisflächen erhielten Baumpflanzungen und während noch im 19. Jahrhundert das Betreten der Glacisanlagen aufgrund der militärischen Bedeutung stark eingeschränkt war, entwickelten sich die Flächen nun zunehmend zum Naherholungsgebiet, Park- und Freizeitgelände.

Südwestlich der Donau entstand als erste entsprechende Anlage der Luitpoldpark bereits ab 1905. Spätere Parkanlagennutzungen erfolgten am Künettegraben westlich der Altstadt und als Hindenburgpark bezeichnet nördlich der Altstadt. Im Zuge der Landesgartenschau kam 1992 der Klenzepark südöstlich der Donau hinzu, 2012 wurde der festungsgeschichtlich bedeutsame Schutterhof öffentlich zugänglich und gerade erschlossen wird im östlichen Bereich nach Auflösung von Industrieanlagen der Grünbereich hinter dem Gelände der Technischen Hochschule. Nur dieses Glacisfeld befindet sich im Eigentum der Stadt Ingolstadt. Die staatlichen Grünflächen sind an die Stadt Ingolstadt verpachtet und werden von dieser betreut.

Das Glacis umfasst mehr als 100 ha. Man findet Spazier- und Radfahrwege, Erholungsflächen, Biotope, Spielplätze, Sportbereiche, Kunstwerke, den Pioniersteg aus Marieluise Fleißers Bühnenstück „Pioniere in Ingolstadt“, reizvolle Sichtbeziehungen zur Altstadt und natürlich zahlreiche Festungsbauwerke. Die ehedem bedeutenden Höhenunterschiede (Gräben und Wälle der ursprünglichen Festung) sind fast nur noch im Bereich zwischen der Rechbergstraße und der Heydeckstraße zu erahnen und es erklärt sich, warum die Ingolstädter sich als „Schanzer“ bezeichnen. Als Ausgleich und Ergänzung zur historischen und musealen Erkundung der Stadt bietet sich ein Besuch dieser Parkanlagen an.